Bouldern mit… Ulrich Bär
Den Anfang unserer neuen Serie macht einer unserer Geschäftsführer persönlich. Uli eröffnete zusammen mit seinem Geschäftspartner Michael Beuter 2012 die Bloc-Hütte. Sicherlich ein großer, aber bei weitem nicht der einzige Meilenstein im bewegten Leben der beiden Freunde. Schon der erste Blick in Ulis verschmitztes Gesicht zeigt: Er hat genug erlebt, um so schnell von nichts und niemandem aus der Ruhe gebracht zu werden.
Beginnen wir mit der aktuellen Situation: Wie fühlt sich Bouldern in der geschlossenen Halle an?
Puhh… Ganz schön frustrierend ohne Menschen um einen herum. Die Leute gehören einfach dazu zur Halle, das gemeinsame Bouldern mit Freunden macht den großen Unterschied. Immerhin kann ich nun mehr Zeit mit meiner Familie hier verbringen als sonst.
Zum Glück hast du in deinem Leben schon einiges erlebt. Ist ja nicht euer erstes Unternehmen. Deine berufliche Karriere begann als Schreiner, oder?
Genau. Lange gearbeitet habe ich in diesem Beruf allerdings nicht. Nach der Ausbildung kam bald der Zivildienst. Danach war ich dann viel in der Welt unterwegs, monatelange Kletterreisen waren die Regel. Wir kamen nur so lange nach Hause, wie es dauerte, genug Geld für die nächste lange Reise in Europa oder Amerika zu verdienen.
Micha und du haben sich dann aber relativ bald mit einer Rafting-Agentur selbständig gemacht. Woher kennt ihr euch und wie kam es zu dieser Idee, wo ihr doch eigentlich vor allem Kletterer seid?
Wir haben uns irgendwann einmal beim Klettern getroffen. 1988 oder ´89 machten wir uns dann selbständig mit einer Rafting-Agentur. Der Sport steckte damals noch in den Kinderschuhen, wir waren einer der ersten Anbieter im Alpenraum. Mit Kunden aus Deutschland waren wir in Österreich oder der Schweiz unterwegs. Zeitweise fuhren wir mit 7 oder 8 Booten! Irgendwann wurde das Beschaffen der Konzessionen dann ziemlich kompliziert, bis dahin war es aber das perfekte Geschäft: Im Sommer Rafting, im Winter das verdiente Geld bei Reisen in Amerika wieder ausgeben.
Ganz viel Herzblut steckt in der Bergsporthütte, wie jeder beim Betreten des Ladens sofort bemerkt. Wann habt ihr beschlossen diese zu gründen? Eigentlich wolltet ihr nur günstig an Ausrüstung kommen, oder?
Haha, stimmt. Die Ausrüstung spielte schon eine Rolle. Gegründet haben wir den Laden 1992. Zuvor war dort ein sehr alter Friseursalon, welchen wir dann mit viel Detailarbeit umgebaut haben. Inzwischen wurde alles mindestens fünfmal komplett neugestaltet. Mich wundern die alten Bilder immer wieder. Verrückt, wie das damals ausgesehen hat!
Und dann kam irgendwann die Idee einer Boulderhalle in eure Köpfe. Wo kamst du zum ersten Mal mit diesem Sport in Berührung?
Wir hatten viele Geschäftsideen. Einmal wollten wir einen Tacoladen gründen – wurde dann aber doch wieder verworfen. Eine Zeit lang fuhren wir Kunden auf einem riesigen Schlauchboot namens Nessi die Donau hinunter. Bouldern war damals noch eine Randsportart. Inspiriert von einer der ersten Boulderhallen Deutschlands, dem Café Kraft, machten wir uns aber auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Glücklicherweise haben wir diesen tollen Platz gefunden! Ruhig und dennoch gut angebunden.
Die Halle hat einen ganz eigenen Charakter. Ihr habt fast alles selbst gebaut? War die Doppelbelastung von Baustelle und Bergsportgeschäft nicht manchmal zu viel?
Die Arbeitsbelastung war wirklich enorm. Wir wollten eigentlich im Sommer eröffnen, letztendlich wurde es Dezember. Vielleicht waren wir etwas zu blauäugig. Andererseits sind die blauäugigen Geschäftsideen manchmal die besten. Fast alles an der Halle haben wir selbst gemacht. Strom, Wasser, die Empore, den Thekenbereich und die Umkleiden. Bei den Boulderwänden hatten wir professionelle Unterstützung, beschichtet haben wir sie aber selbst.
Jetzt habt ihr leider eher weniger Arbeit als wünschenswert. Wo entfliehst du dem Corona-Alltag um abzuschalten?
Abschalten kann ich leider fast nie, dafür ist die Situation zu ernst. Ab und zu gehe ich aber auf Skitour in die Berge, das hilft dann schon. Im Endeffekt muss man die Lage so entspannt wie möglich sehen, ändern kann man sowieso nichts.
Noch ein paar Abschlussfragen:
Lieblingsboulderfarbe? Rot!
Platte oder Dach? Dach!
Kaffee oder Helles? Kaffee!
Red Hot Chili Peppers oder Eminem? Red Hot Chili Peppers! (Wobei es nicht an mir liegt, dass die so häufig in der Halle gespielt werden)
Danke für die interessanten Einblicke in die Geschichte eures Unternehmens!