Bouldern mit… Daniel Loderer

Wo liegen meine individuellen Stärken und Schwächen? Wie muss ich trainieren, um beim Bouldern auf das nächste Level zu kommen? Mit solchen Fragen setzt sich der ausgebildete VDBS-Kletterlehrer Daniel Loderer auseinander. Im Interview erzählt er von seinem neuen Trainingsangebot zusammen mit der Alpinschule Augsburg.

Du verbringst deine Freizeit seit vielen Jahren mit Bouldern und Klettern. Was hat dich dazu bewogen, dein Hobby nun ein Stück weit auch zum Beruf zu machen?

An einem perfekten Tag fahre ich gemeinsam mit Freunden und Familie in die Natur zum Klettern, finde dort tolle Herausforderungen und verbringe die Nacht in meinem Campingbus. Mein Traum war es schon immer, solche Tage nicht nur im Urlaub oder an den Wochenenden zu erleben. Sport gehört bei mir sowieso zur täglichen Routine, weshalb ich mich freue, nun mehr Zeit dafür zu haben und meine Begeisterung auch an andere weitergeben zu können.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Kletterlehrer und welche Kursinhalte sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?

Die Ausbildung ist sehr intensiv und dauert ein Jahr. Man sammelt viel Erfahrung in der Vermittlung von Techniken beim Bouldern und Klettern. Schwerpunkte sind dabei sowohl Halle als auch Fels. Geschult wurden wir aber beispielsweise auch im Routenbau, also dem Schrauben von neuen Bouldern oder Kletterrouten. Der VDBS (Verband Deutscher Berg- und Skiführer) hat sehr viel Erfahrung in der Ausbildung, was die Kurse unglaublich hochwertig macht.

Zusammen mit der Alpinschule Augsburg hast du nun ein besonderes Angebot für Boulderer entwickelt, die mit strukturiertem Training besser werden wollen. Worum geht es hier genau?

Viele Leute beginnen mit dem Bouldern, werden hier zu Beginn schnell besser, stagnieren dann aber nach kurzer Zeit auf einem Niveau. Das Problem dabei: Dadurch, dass sie ausschließlich vorgegebene Boulder machen, üben sie vor allem Bewegungen ein, die sie mehr oder weniger schon beherrschen. Richtiges Training sieht anders aus und genau hier setzen wir an:

Zunächst muss der aktuelle Leistungsstand erhoben und ein konkretes Ziel festgelegt werden. Das kann beispielsweise die nächste oder übernächste Farbe in der Bloc-Hütte sein. Anschließend muss dann strukturiert mit gezielten Einheiten an den jeweiligen Stärken und Schwächen gearbeitet werden. Es ist wichtig dort anzusetzen, wo die größten Hebel sind, also das größte Potential schlummert. Außerdem ist es gut, den Fortschritt zu protokollieren, um die Motivation zu steigern.

Hauptberuflich arbeitest du als Messtechniker in der KFZ-Industrie. Lässt sich diese technische Herangehensweise auch auf das Bouldern übertragen?

Absolut! Das ist die Besonderheit unseres neuen Trainingssystems bei der Alpinschule Augsburg. Wir sind uns sicher, dass es einen großen Mehrwert bietet, wenn man nicht nur nach Gefühl trainiert, sondern hochwertige Messdaten vorliegen hat. Aus diesem Grund haben wir eine mobile Messeinheit entwickelt, mit welcher die Haltekraft der Probanden in Echtzeit auf Smartphone oder Notebook analysiert werden kann. Auch Unterschiede zwischen linkem und rechtem Arm werden dabei deutlich. Stärken und Schwächen können mit dieser einzigartigen Methode sowohl in der Boulderhalle, als auch auf unseren geführten Boulderreisen ohne großen Aufwand vor Ort ausgewertet werden.

Welche Fehler machen Trainingseinsteiger am häufigsten? Was kannst du hier raten?

Viele trainieren nicht mit klarer Struktur und festgelegtem Ziel, sondern üben nur immer wieder die gleichen Bewegungen. Oft wird auch zu unspezifisch und zu viel trainiert, was dann in Stagnation oder Verletzungen resultiert. Aufbauend auf eine Kraftanalyse zu Beginn eines Trainingszyklus und der Begutachtung der bereits bestehenden klettertechnischen Fähigkeiten erstelle ich dann gerne einen individuellen Trainingsplan. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Website der Alpinschule Augsburg.

Danke für die interessanten Einblicke! Wir freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit, welche sicherlich einen großen Mehrwert für die Sportlerinnen und Sportler der Bloc-Hütte bieten wird.