
Bouldern mit… Alma Bestvater
Unser heutiger Interviewgast stand schon in mehreren World-Cup-Finals, war Deutsche Meisterin im Bouldern und Olympic-Combined und hat für den Deutschland Cup der Techniker Boulder Bundesliga unsere Halle besucht. Mit uns spricht die 28-jährige über ihre langjährige Liebe zum Klettersport und den Umgang mit langwierigen Verletzungen.
Was reizt dich an der Boulder Bundesliga, wo du doch parallel auch an internationalen Wettkämpfen für das Nationalteam teilnimmst?
Im Winter gibt es quasi keine internationalen Wettkämpfe. Durch die Teilnahme an den Deutschland Cups der Boulder Bundesliga bleibe ich im Modus. Ich bereite mich nicht speziell auf diese vor, sondern baue sie einfach in meine Trainingswoche ein. Hervorzuheben ist auch, dass es mehr Preisgeld als bei offizielle Profiwettkämpfen gibt. Dafür sind die Qualirunden auch ganz schön anspruchsvoll. Ich persönlich mag offene Qualirunden nicht so. Je nach Station zehren fünfzehn Bouldern schon ziemlich.
Du bist zum ersten Mal in der Bloc-Hütte. Wie gefällt dir die Halle?
Man merkt, dass die Halle mehrmals erweitert wurde. Aber das finde ich gar nicht schlimm. Ich mag diese klassischen Oldschool-Hallen lieber als durchgestylte Neubauten. Ist irgendwie familiärer.
Zu Beginn des Jahrzehnts hattest du Pech mit verschiedenen Verletzungen. Was war entscheidend dafür, dass du den Weg zurück in den Profisport gefunden hast?
Man darf einfach nie den Bezug zum Sport verlieren. Obwohl ich stark an der Schulter verletzt war und gar nicht mehr bouldern konnte: Ich habe einfach immer das gemacht, was nach wie vor möglich war. Es ist nicht selbstverständlich – aber mir ist es gelungen wertzuschätzen, was mein Körper nach wie vor leisten konnte.
Auch am Fels warst du schon sehr erfolgreich unterwegs. Unter anderem konntest du als eine von wenigen deutschen Frauen den Grad 8b bouldern. Siehst du deine Zukunft eher in der Natur?
Momentan mache ich beides, also Wettkampfklettern in Hallen und Felsklettern. Der Fokus liegt aber klar auf ersterem. Am Fels habe ich noch nie lange projektiert. Drei Tage für ein Projekt waren hier bisher das Maximum. Ich freue mich schon, wenn ich nach Ende meiner Wettkampfkarriere mehr Zeit für harte Felsboulder habe. Dann möchte ich austesten, wie viel möglich ist, wenn man sich mehr Zeit für einzelne Boulder nimmt.
Gibt es Felsboulder, die du bevorzugt kletterst?
Ich mag kleine Leisten an leicht überhängenden Blöcken sehr gerne. Hier gilt genauso wie beim Training: Erfolgreich ist man nur, wenn man etwas gerne tut. Man muss sich sein Training und auch seine Langzeitprojekte so zusammenstellen, dass man mit Begeisterung dabeibleiben kann.
Danke für das interessante Interview! Wir wünschen dir viel Erfolg bei deinem zukünftigen Werdegang und dass du von Verletzungen zukünftig verschont bleibst.


