
Bouldern mit… Sandra Hopfensitz
Unser heutiger Interviewgast begann mit dem Klettersport im kleinen Boulderraum der DAV-Sektion Aichach. Im Januar hat sie für den Deutschland Cup der Techniker Boulder Bundesliga unsere Halle besucht. Im Interview erzählt die 22-jährige von ihrem Weg in den Spitzensport und gibt Tipps zum Umgang mit Leistungsdruck.
Du warst schon als Jugendliche manchmal in der Bloc-Hütte. Wie fühlt es sich an, nun in unmittelbarer Nähe zu deinem Heimatort an einem Wettkampf teilzunehmen?
Da werde ich jetzt etwas nostalgisch. Die Bloc-Hütte war mein erstes Ausflugsziel in eine große Boulderhalle! Auch mit den Besuchen als Jugendliche gemeinsam mit dem Stützpunkt des Alpenvereins verbinde ich viele positive Erinnerungen. Irgendwann habe ich hier auch schon in früheren Jahren einen Spaßwettkampf gewonnen.
Der heutige Wettkampf unterscheidet sich erheblich von Events wie der Olympiaqualifikation. Genießt du die Unbeschwertheit des heutigen Tages oder macht dir auch der Leistungsdruck bei offiziellen Profiwettkämpfen nichts aus?
Der heutige Tag ist auf jeden Fall anders. Bei Profiwettkämpfen ist man auf sich allein gestellt und verbringt viel Zeit in der Iso-Zone. Eine offene Qualirunde wie beim Deutschland Cup ist aber auch stressig. Man hat nun mehr Zeit für die einzelnen Boulder, dennoch ist es gut, wenn du die meisten davon im ersten Versuch schaffst. Man kann gemeinsam mit anderen Athletinnen und Athleten überlegen und sich gemeinsam zuschauen. Dadurch entsteht aber auch ein gewisser Druck. Du siehst, dass alle anderen den schweren Boulder flashen und fragst dich: Schaffe ich das gleich auch?
Was würdest du Hobbysportlern raten, die vor Amateurwettkämpfen mit Nervosität zu kämpfen haben?
Geht erst in die Boulder, wenn ihr euch einen guten Plan zurechtgelegt habt – lasst euch aber auch nicht zu sehr im Vorfeld stressen! Wichtig ist, dass man mit Spaß bei der Sache ist. Es kann immer mal passieren, dass man unvorhergesehen abrutscht. Nur weil man entspannter ist, bouldert man nicht schlechter, sondern eher besser. Letztendlich sind es ja doch nur Boulder!
Du studierst Geodata Science. Hier ist viel analytisches Denken gefragt. Gibt es da für dich Schnittstellen zum Klettersport?
Es gibt sicher Herangehensweisen, die bei beidem helfen: logisches Denken, die Suche nach dem einfachsten Weg, lösungsorientiertes Arbeiten. Ob man wirklich einen Zusammenhang zwischen Bouldern und meiner Studienwahl finden kann? Weiß ich nicht. Bei beidem muss man zunächst einen Plan machen und erst dann loslegen. Aber das ist vermutlich bei vielem so.
Abschließend noch eine Frage zur Region: Gibt es neben den Kletter- und Boulderhallen in Augsburg noch weitere Lieblingsorte, an denen du gerne deine Freizeit verbringst?
In den letzten Jahren habe ich die meiste Zeit wegen Studium und Training in München verbracht. Und zuvor habe ich ja nördlich von Augsburg auf dem Land gelebt. Deshalb kenne ich mich in Augsburg gar nicht so gut aus. Sehr gerne mag ich allerdings auf jeden Fall den Siebentischwald mit seinen vielen kleinen Bächlein.
Vielen Dank für das interessante Interview! Wir wünschen dir viel Erfolg bei deiner Kletterkarriere und freuen uns, wenn du bald mal wieder vorbeischaust.


